Behandlungsfehler bei Implantaten: Gründlichkeit gewinnt

Behandlungsfehler bei Implantaten: Gründlichkeit gewinnt

Wenn alles gut läuft, können sich Patienten, die sich für Implantate entscheiden, wenige Monate später über optisch unauffälligen und funktionell hochwertigen Zahnersatz freuen. Von den echten Zähnen ist er kaum zu unterscheiden, mit seinen Eigenschaften überzeugt er ebenfalls. Kein Wunder, dass Implantate so beliebt sind und sich wachsender Beliebtheit erfreuen. Doch eine genaue Vorbereitung und Nacharbeit sind ebenso wichtig wie der richtige Umgang bei der Pflege der Implantate. Oft fehlt es hier leider an Genauigkeit.

Wie es sein soll

Wie lange ein Implantat hält, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Und für die ist zunächst der Zahnarzt verantwortlich. An ihm liegt es, ein ausführliches Beratungsgespräch zu führen, eine Anamnese durchzuführen, also auf mögliche Vorerkrankungen oder andere Schwierigkeiten hinzuweisen, sie mit dem Patienten zu besprechen und zum Schluss eine Empfehlung abzugeben.
Meist spricht nichts gegen Implantate, doch die medizinische Indikation ist nicht immer gegeben, und wenn der Zahnarzt dies übersieht, ist die Behandlung mit Implantaten nicht sinnvoll. Umso wichtiger ist die Herangehensweise auf der einen, die entsprechende Ausbildung auf der anderen Seite. Und regelmäßige Nachkontrollen sind von großer Bedeutung. Denn manchmal treten Schwierigkeiten auf, die nicht einmal bemerkt werden.

Schleichende Probleme

Wenn alles gut läuft, kann ein Implantat ein ganzes Leben lang halten. Allerdings ist das kein Selbstgänger. Experten haben sich mit der Thematik eingehend beschäftigt und festgestellt, dass nach fünf bis zehn Jahren bakterielle Entzündungsherde gebildet werden können. Diese befinden sich im Zahnfleisch und siedeln sich, bevor sie einen Biofilm bilden, auf der Implantat-Schraube an. Das Tückische daran: Vor dem körpereigenen Immunsystem sind die Bakterien sicher geschützt, so dass sie ungestört ihr „Werk“ verrichten können.
Noch tückischer ist aber die Tatsache, dass der Träger des Implantates von all dem gar nichts bemerkt, denn die sogenannte Periimplantitis verursacht keinerlei Schmerzen, zumindest kurzfristig nicht. Im schlimmsten Fall wird das Problem erst zu spät erkannt, die Implantat-Schraube wird sichtbar, womöglich muss das komplette Implantat erneuert werden.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben …

… so könnte man es überspitzt formulieren. Denn je später die Periimplantitis erkannt wird, desto aufwändiger ist die Behandlung. Das Implantat muss von den Bakterien befreit werden, entzündetes Gewebe muss ebenfalls entfernt werden. Sogar ein zusätzlicher Knochenaufbau ist denkbar, was den Prozess um einen weiteren Faktor erschwert. Selbst Ultraschall, Titanbüsten oder Sandstrahler garantieren keinen 100%igen Erfolg, Fachleute haben festgestellt, dass oft trotz aller Gegenmaßnahmen Reste der Bakterie übrig bleiben, so dass die Problematik oft erneut auftritt.

Vorher die Rahmenbedingungen klären

Probleme mit Implantaten können unterschiedliche Ursachen haben. So muss zum Beispiel eine Parodontitis zunächst umfassend behandelt werden, ehe Implantate eingesetzt werden können. Auch Raucher müssen damit rechnen, nach dem Einsatz der Implantate besonders gründlich zu pflegen und regelmäßig Kontrollen durchführen zu lassen.

Womit wir auch schon beim Lösungsansatz sind. Implantate sind nicht etwa „unkaputtbar“, sondern durchaus eine empfindliche Technik, die genau beobachtet werden muss. Doch wenn in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen stattfinden, steht der langen Lebensdauer von Implantaten (fast) nichts im Wege.

Noch ein Wort zu den Behandlungsfehlern: Hier kann es beispielsweise zu Schwierigkeiten kommen, wenn die Zahnkrone mit Zement fixiert wird. Unterlässt der Zahnarzt hinterher die gründliche Entfernung überflüssiger Zementreste, können sich ebenfalls Bakterie bilden. Ein ausgezeichnet ausgebildeter Zahnarzt ist daher ein absolutes Muss bei der anspruchsvollen Technik der Zahnimplantate.